Blücher-Fest zum Dorfjubiläum – 680 Jahre Stralendorf

2014 wurde unser Stralendorf 680 Jahre alt. Grund genug, kräftig am Festwochenende im Juli zu feiern. Allerdings datiert die Urkunde, auf der Stralendorf zum ersten Mal offiziell erwähnt wurde, vom 7. Januar 1334 - nicht unbedingt eine Jahreszeit, in der man gern draußen feiern möchte. Daher haben Dorfverein und Festkomitee einvernehmlich beschlossen, das gewohnte Dorf- und Sportfest diesmal als Blücher-Fest zu gestalten. Immerhin gehen unser Dorf und sein diesjähriges Jubiläum auf einen gewissen Heinrich von Blücher zurück und der gehört demselben Adelsgeschlecht an wie der berühmte Feldmarschall und Held der Befreiungskriege, Gebhard Leberecht von Blücher, der übrigens auch Stralendorf mal einen Besuch abgestattet haben soll …

Stralendorf Fangen wir mit der Überraschung an mit so viel Zuspruch zum erstmals seit sechs Jahrzehnten veranstalteten Stralendorfer Ringreiten hatten wohl selbst Chef-Organisator Joachim Lehmann und seine Helfer nicht gerechnet. Fast 30 Reiterinnen und Reiter, darunter auch zahlreiche Kinder, waren der Einladung gefolgt, sich an dieser pferdesportlichen Wiederauferstehung zu beteiligen. Und sie lieferten sich teils sehr spannende Duelle, die mehrfach nur durch ein Stechen entschiedenen werden konnten zum Vergnügen des zahlreichen Publikums, welches diese gelungene Premiere miterlebte. Und nicht wenige der Zuschauer fragten, ob es nun im nächsten Jahr das 2. Stralendorfer Ringreiten geben werde. Darüber wird noch genauer zu reden und zu entscheiden sein, hieß es dazu noch etwas vorsichtig aus dem Festkomitee, aber warum eigentlich nicht? Dieser Wettkampf passte jedenfalls wunderbar in die Landschaft und in den Landschaftspark.

Wolkenbruch gut abgepasst

Jeder, der eine Freiluft-Veranstaltung organisiert, der weiß selbst bei besten Beziehungen zu Kachelmann & Co. um die Unwägbarkeiten des Wetters, Klima-Wandel eingeschlossen. Und so konnte vor dem Blücher-Festwochenende Anfang Juli niemand mit letzter Bestimmtheit sagen, ob es denn halten würde, was die Meteorologen versprochen hatten viel Sonne und kaum Wasser. Viel, viel Sonne gab es an diesem Wochenende tatsächlich, aber mindestens einmal öffnete der Himmel alle seine Schleusen und schickte reichlich Wasser Richtung Erde. Ein echter Wolkenbruch war über Stralendorf und Umgebung am Sonnabendnachmittag zu erleben. Aber zum Glück begann der Starkregen erst gegen fünf, als die meisten Zuschauer den Festplatz im Stralendorfer Landschaftspark schon wieder verlassen und als die meisten Stände schon wieder abgebaut waren. Lediglich ein kleines Feuerwehrzelt musste noch wieder abgebaut werden.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde aber schien wieder die Sonne, und zwar so unschuldig, als wäre nichts gewesen. Alles in allem hatte das Stralendorfer Festkomitee den Wolkenbruch gut abgepasst. Irgendwelche Schäden waren jedenfalls nicht zu vermelden.

Vielfältige Angebote für groß und klein, für jünger und älter

Besonders an die Kinder hatten die Organisatoren des diesjährigen Stralendorfer Jubiläums-Dorf-, Kultur- und Sportfest gedacht. Und so konnten sich die jüngsten Besucher unter anderem auf der Hüpfburg und beim Gladiator Game austoben, eine oder mehrere Runden auf dem Pony drehen, sich schminken lassen, basteln und malen oder auch lesen und mini-golfen. Ein weiterer Anziehungspunkt sowohl für größere als auch und gerade für kleinere Fußballfans war die Torwand des Stralendorfer Sportvereins (SSV). Und die stand nicht nur so zum Vergnügen da, sondern diente einem guten Zweck hatte doch die 1. Männermannschaft gegen das Dorf gewettet, dass es die Stralendorfer nicht schaffen würden, innerhalb von drei Stunden 68 Tore zu erzielen. Für diesen Fall, sollte ihnen der Bürgermeister am ersten Punktspieltag der neuen Fußball-Saison ein Fass Freibier spendieren. Für den Fall ihrer (eigentlich unvorstellbaren) Niederlage wollten die Fußballer den Spielplatz auf Vordermann bringen.

Aber genau das werden sie nun tun dürfen, denn die Einwohnerinnen und Einwohner des Jubiläumsdorfes schafften das scheinbar Unvorstellbare und hatten bereits eine knappe halbe Stunde vor Ablauf der Wett-Zeit die geforderten 68 Torwand-Treffer im Kasten . Aber dennoch müssen Fußballer und alle anderen nicht auf das Fass Freibier verzichten. Bürgermeister Helmut Richter wird zur Einweihung des neuen Stralendorfer Sportplatzes, zu dem mehrere Freundschaftsspiele gegen Mannschaften aus den umliegenden Gemeinden vorgesehen sind, großzügigerweise ein Fass spendieren trotz des Sieges seiner Leute.

Und genau so hat auch insgesamt das diesjährige Stralendorfer Blücher-Fest funktioniert. Es gab keine Verlierer, auch wenn vielleicht das eine oder andere nicht hundertprozentig funktioniert haben mag. Alles in allem war es ein Sieg für alle. Ein Sieg für die Dorfgemeinschaft. Stralendorf ist eben nicht Waterloo und liegt auch nicht in Belgien, sondern in Mecklenburg. Und Stralendorf ist ein in doppelter Hinsicht ein fußballbegeistertes Dorf. Einen Beweis dafür lieferte das eben erwähnte Ergebnisse der Torwand-Wette. Denn anderen Beweis lieferten die teils geringeren Besucherzahlen bei denjenigen Veranstaltungen, die parallel zu WM-Begegnungen im fernen Brasilien stattfanden. Das lässt für das nächsten Jahr hoffen. Denn dann dürfte es keine Fußball-WM geben. Und auch kein gleichzeitiges Dorffest in Dümmer. Möglicherweise hilft gegen solche Dubletten aber auch ein bisschen mehr Absprache und Koordination der Kräfte im Vorfeld der Veranstaltungen. Letzteres klingt fast schon ein bisschen militärisch, ist aber auch im Zivilleben gut zu gebrauchen: Von Blücher lernen, heißt eben doch siegen lernen. Und feiern und festen auch

Jürgen Seidel

Artikel in der SVZ vom 07.07.2014

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